(aktualisiert am 27.06.24)
In einem Sound Bath tauchst du tief ein ins Lauschen mit dem ganzen Körper. Klänge von Klangschalen und Gongs wirken tief entspannend und laden deine Akkus wunderbar auf. Hier erfährst du, wie ein Klangbad abläuft, und warum diese Sounds heilsam wirken. Dazu gibt es meine Tipps für deine persönliche Klangmeditation.
Was ist ein Sound Bath?
Ein Sound Bath ist eine Klangmeditation, bei der du nichts tun musst. Du lässt einfach unterschiedliche Klänge auf dich wirken, die für dich gespielt werden. Ein Soundbad ist üblicherweise ein „Soundhealing“-Event in der Gruppe, im Unterschied zur 1:1 Klangmassage, bei der Klangschalen auf spezielle Körperregionen aufgelegt werden.
Bei einem gemeinsamen Soundbath liegst oder sitzt du bequem (nach Bedarf mit Kissen und Decke) auf einer Matte und genießt die Wirkung von Gongs, Klangschalen, Zimbeln, Trommel und anderen traditionellen Klanginstrumenten. Das Tolle: Du musst nichts üben und dich nicht konzentrieren, damit es wirkt. Es reicht, den Klängen offen und möglichst ohne Beurteilung zu lauschen.
Jedes Soundbath ist anders. Es gibt keine allgemein gültigen Regeln, außer der achtsamen Hingabe an den Klang. Die Wahl der Instrumente und die Spielweise sind bei jedem Klangpraktiker ganz unterschiedlich. Die Wirkung auf die Teilnehmer auch. Manche Klänge können auch erst einmal ein bisschen Unbehagen erzeugen, bis sich die Ohren daran gewöhnt haben. Im Unterschied zu normaler „Musik“ gibt es bei einem Sound Bath keinen festen Rhythmus oder Melodie, dafür aber jede Menge Klangüberraschungen, innere Bilder und intensive Stille.
Ablauf eines Sound Bath
Zu Beginn eines Klangbads stimmst du dich erst einmal auf Entspannung ein. Je nach „Programm“ gibt es eine Atem- oder Körperentspannung, z. B. einen Bodyscan (achtsame Reise durch den Körper). Damit du dich ganz auf das tiefe Lauschen einlassen kannst, werden manchmal auch Schlafbrillen oder Augenkissen verteilt. Das Ausblenden aller visuellen Reize unterstützt das entspannte Dasein und Lauschen.
Im eigentlichen Soundbath wird mit Klangschalen, Gongs und anderen Instrumenten ein schwebender, sich verändernder Klangteppich erzeugt. Im Unterschied zu geführten Klangreisen, die von gesprochenem Text begleitet werden, gibt es keinen gesprochenen Text oder vorgegebene Bilder.
Nach dem Klangbad folgt eine Phase der tiefen Stille. Der Abschluss wird oft durch helle Zimbeln oder Klangspiele eingeläutet. Es kann sein, dass du die Zeit vergessen hast, obwohl so ein Sound Bath üblicherweise nur eine gute Stunde dauert.
Typische Soundbath Instrumente
In einem Sound Bath stehen obertonreiche Instrumente wie Klangschalen, Gongs, Glocken, Klangspiele und Zimbeln im Vordergrund. Aber auch andere Percussions- und Effekt-Instrumente wie die Schamanen-Trommel, Ocean Drum, Rainstick und hell rasselnde Nuss-Shaker werden eingesetzt.
Ein neuerer Sound Bath Trend sind Kristallklangschalen aus Quarz. Diese modernen Klangschalen haben einen sehr charakteristischen, fast schon laser scharfen Klang. Er ist gebündelt und dadurch wesentlich durchdringender als bei den traditionellen tibetischen Klangschalen aus Metall. Viel Gefühl beim Spiel ist hier besonders wichtig, damit die Teilnehmer sich keine Ohrenstöpsel wünschen …
Soundbath-Puristen lieben das reine Gong-Bad mit großen Gongs. Andere Klangbäder integrieren sphärische Saiteninstrumente wie Monochord und Harfe oder archaische Blasinstrumente, wie die indianische Flöte oder das kraftvolle Didgeridoo. Auch die Singstimme kann sanft zur Klangschale tönen oder Obertöne ohne Worte singen.
Wirkungen eines Klangbads
Ein Klangbad wirkt ähnlich entspannend und harmonisierend wie eine intensive Meditation, ruhiges Yoga, Breathwork oder eine achtsame Massage. Die Arbeit mit „Sound“ kann aber noch viel mehr bewirken.
Unser Körper, der zum größten Teil aus Wasser besteht, ist sehr empfänglich für Schallwellen. Klang wird über Nervenbahnen weitergeleitet und stimuliert unsere Gehirnwellen. Beim Musikhören spürt man die Auswirkungen auf Körper und Geist sofort. Wir hören Klang bzw. Sound nur in einem bestimmten Frequenz-Spektrum, nämlich zwischen 20 – 20.000 Hz. Aber darunter und darüber gibt es natürlich auch Frequenzen. Selbst unsere Gedanken haben eine bestimmte Frequenz, eine Vibration. Was wir uns zum Beispiel tagtäglich in Gedanken sagen, das bestimmt auch die Funktionsweise unseres Gehirns und hat Auswirkungen auf unseren Körper.
Normalerweise befindet sich unser Gehirn in einem Beta-Wellen Zustand, einer relativ hohen Frequenz (etwas 30 Herz). Bei einem Sound Bath werden Alpha– (Relax), Delta– (Schlaf) oder sogar Theta-Wellen (meditativer Zustand zwischen Wachsein und Schlaf) ausgelöst, statt der normalen Beta-Wellen, die im hellwachen, aktivierten Zustand im Gehirn dominant sind. Die Gehirnwellen werden also bei einer Klangmeditation, einem Sound Bath heruntergebracht (Brainwaves Shift). Diese Gehirnwellen begünstigen heilsame Prozesse und tragen zu einem Gefühl der Ausgeglichenheit bei.
Die im Sound Bath eingesetzten traditionellen, archaischen Klanginstrumente sind meist ungestimmte Instrumente. Damit weichen sie von unseren musikalischen Hörgewohnheiten ab. Keine klassischen mehrstimmigen Harmonien, keine Strophen und Refrain wie beim Lied. Unserem Gehirn fällt daher die normale Einordnung schwer. Es ist schon fast ein Reizentzug: weniger Abwechslung, weniger „Spannung“, dafür mehr „Trance“. Die alten Instrumente wecken Erinnerungen an eine andere Zeit und erleichtern Erfahrungen von Unendlichkeit. Durch das entspannte Lauschen kannst du deine üblichen Gedanken besser loslassen.
Sound Bath oder „Sound Healing“?
Ein Klangbad ist eine Gruppenform des Sound Healings. Das ist gerade ein Trend-Begriff für die uralte Tradition des Heilens mit Klang. Sound Healing ist sicherlich mehr, als ein paar Klangschalen zum Klingen und Singen zu bringen. Klang hat definitiv eine große Kraft und kann heilsame Wirkung entfalten. Wir alle schwingen aber unterschiedlich, haben individuelle Frequenzen, mit denen unser Körper harmoniert. Jeder Klang wirkt auf jeden Menschen anders, da wir alle einzigartig und unterschiedlich geprägt sind. Die Behauptung, es gäbe „magische“ Heilfrequenzen, die einzelne Krankkeiten heilen könnten, ist einfach falsch. Sound Healing ist die achtsame Arbeit mit therapeutischem Klang, die überhaupt keine Heilversprechen macht.
Das Heilsame am Sound Healing ist das Herauskommen aus dem angespannten Zustand durch zu viel negativen Stress (Übererregung des sympathischen Anteils des Nervensystems). Unser Körper braucht mehr Phasen der Regeneration. Genau diesen parasympathischen Teil des Nervensystems (u.a. den Vagus Nerv) können wir gut mit Schwingungen und Frequenzen aktivieren. Das intensive Eintauchen in die Welt des Klangs durch Klangschalen-Meditation (bzw. „Sound Healing“), Mantra Singen, Chanting und Tönen stimuliert den Vagus Nerv, der ein Teil unseres parasympathischen Nervensystems ist. Das ist körperlich messbar und hat nichts mit Esoterik zu tun.
Grundsätzlich wirkt alles heilsam, was dir hilft, in Einklang mit dir selbst zu kommen. Hier geht es um Selbstverantwortung und das Anstoßen deiner Selbstheilungskräfte, nicht um Wunderheilung. In einem Sound Bath kannst du erstaunlich tiefgehende Erfahrungen machen, oder dich auch einfach „nur“ entspannen.
Wo gibt es Sound Baths?
Der Soundbath-Trend ist aus den USA zu uns herübergeschwappt. In Deutschland gibt es noch nicht so viele Klang-Angebote. Am häufigsten findest du sie in Yoga-Studios. Klangschalen begleiten eine ruhige Yin-Yoga-Stunde oder vertiefen die Schlussentspannung. Es gibt vereinzelt Gong-Bäder von ausgebildeten Gong-Spielern und kleinere Klangbäder bei Meditations-Retreats oder Cacao-Zeremonien.
Auf Youtube gibt es einige Soundbaths, in die du gut mit Kopfhörern reinhören kannst. Bei Online-Angeboten über Zoom oder ähnlich Plattformen bleibt meiner Erfahrung nach viel an Klang und Wirkung auf der Strecke. Wenn du in Berlin und Umgebung bist, schau gern ab und zu in meine Veranstaltungen rein.
Meine Tipps für dein kleines Klangbad
- Wähle ein Instrument
Versuche, dich zu reduzieren. Der Klang einer Klangschale, eines Koshi-Klangspiels oder der Ocean Drum reicht aus. Hier kannst du online stöbern, wenn du noch kein Klanginstrument besitzt und Lust hast auf eine tibetische Klangschale, Kristallklangschale, Koshi-Chimes oder eine Ocean-Drum.* (Linkpartner Thomann.de) - Schaffe eine entspannte Umgebung
Finde einen Ort, an dem du ein paar Minuten in Ruhe sein kannst. Wenn es dich unterstützt, zünde eine Kerze an oder schließe die Augen. Atme einfach ein paar Mal tief ein und aus. - Setze eine Intention
Entscheide dich dafür, dir jetzt ein paar Minuten Ruhe zu gönnen; zu dir selbst nach Hause zu kommen. Vielleicht möchtest du dich auf dein Herz besinnen als stillen Ort, an dem deine Seele wohnt. Befreie dich bewusst von negativen Bewertungen, die dir Stress bereiten. Wenn du Affirmationen magst, sage dir z. B.: „Ich bin gelassen, ich ruhe in mir“ oder „Ich nehme es an, so wie es ist.“ - Lausche dem Klang
Spiele die Klangschale oder dein Klangspiel ein paar Mal an und lasse den letzten Klang dann so lange verklingen, bis du ihn nicht mehr wahrnehmen kannst. Wenn du die Ocean-Drum gewählt hast, erzeuge ein paar sanfte Meereswellen und lasse das Rauschen dann in Ruhe abebben. - Genieße die Stille
Die Stille nach dem Klang ist ein kostbares Geschenk. Sie ist ganz besonders still. Gib ihr eine Chance zu wirken und genieße. - Beende dein Klangbad bewusst
Wenn dein kleines Soundbath zusätzliche Kraft entfalten soll, mache es zu einem Ritual. Ein Ritual hat einen bewusst gesetzten Anfang und einen Schlusspunkt. Das kann eine Geste der Dankbarkeit, eine kleine Verneigung oder der Klang einer hellen Zimbel sein.
Willst du gemeinsam mit mir ein Klangbad genießen, dann melde dich gleich zu einem meiner Entspannungs-Wochenenden an. Klangschalen, Klangspiele, Trommeln und indianische Flöte habe ich auf jeden Fall dabei. Ich freue mich, dir ein Entspannungsbad einzulassen …
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Liebe Elena,
ganz lieben Dank für diesen Artikel und die Inspiration, mir selbst mal wieder ein kleines Klangbad zu schenken. Liebe Grüße Umani
Sehr gern, liebe Umani, Klang ist ein schönes Geschenk an sich selbst! Herzlich, Elena