(aktualisiert am 13.07.22)
Der Regenmacher, auch Regenstab genannt, ist Teil meiner kleinen Instrumentensammlung. Als unsere Tochter klein war, wurde sie damit im Kindergarten verzaubert. Sie hat sich dann einen zum Geburtstag gewünscht. Seitdem ich Klangbäder zur Entspannung veranstalte, darf er wieder ab und zu Regen bringen. Wenn du Regengeräusche auch entspannend findest und öfter mal den Klang-Schamanen in dir hervorlocken möchtest – hier der Regenmacher im Kurzporträt.
Was ist ein Regenmacher oder Regenstab?
Der Regenmacher wird auch Regenstab, rainmaker, rainstick oder spanisch palo de lluvía genannt. Er wird in unseren Instrumenten-Gattungen als Effektinstrument eingeordnet, und ist eigentlich eine Rassel. Es gibt ihn in ganz unterschiedlichen Längen von 25 bis 150 Zentimetern (Durchmesser 4 bis 10 cm).
Er ist ursprünglich ein Südamerikaner und kommt er aus einer sehr trockenen Region in Chile. Dort werden bei bereits verholzten, also natürlich abgestorbenen Kakteen (Eulychnia acida) die Stacheln nach innen geschlagen. Gefüllt wird der harte Kaktus dann mit kleinen Kieselsteinchen. Die bahnen sich dann beim Umdrehen des Rainsticks ihren Weg durch die jetzt innenliegenden Kaktusstacheln. Es gibt auch Varianten des Regenmachers aus Bambus. Sie stammen häufig aus Indonesien, sind mit Ornamenten verziert und mit unterschiedlichen Materialien gefüllt (z. B. Muscheln und Sand).
Den Regenstab spielen
Den Regenmacher (Rainstick) zu spielen, heißt einfach, ihn langsam umzudrehen oder eventuell dabei zu rollen. So kannst du die Rieselgeräusche nach Geschmack zu variieren. Hast du einen eher langen Regenstab (ca. 150 cm), ist es weniger anstrengend, ein gleichmäßiges Regengeräusch zu erzeugen. Du kannst kurze Rainsticks aber gut als rhythmische Rasseln einsetzen.
Naturgeräusche entspannen
In deinem Klangbad oder in einer Klangmeditation kann der Regenmacher einen Platz in deiner „Wasserabteilung“ bekommen. Neben der lauteren Ocean Drum (mit kleinen Metallkugeln gefüllte Trommel) und dem Koshi-Klangspiel (Element Wasser). Das Element Wasser gilt grundsätzlich als Inbegriff des Lebens. Es hat auch eine reinigende Funktion, nicht nur auf körperlicher Ebene.
Naturgeräusche und die Sounds von rituellen Klang- und Perkussions-Instrumenten wirken anders als „richtige“ Musik, denn sie haben weniger Struktur (keine genau festgelegte Melodien und Harmonien). Wenn wir uns beklingen lassen, bewerten wir dadurch weniger und schaffen mehr Raum für eigene Erfahrungen.
Obertonreiche Klänge, wie auch die des Regenmachers, haben besondere Wirkung auf unser Gehirn. Wir lauschen besonders „achtsam“ und bauen gleichzeitig Stress ab. Forschungen haben gezeigt, dass Meeresrauschen Schmerzen und Angst bei einer Zahnarztbehandlung oder einer Bronchoskopie lindern kann. Ich habe meinen Rainstick allerdings bislang noch nicht zum Zahnarzt mitgenommen…
Ist Regenmacher ein Beruf?
Eher eine Berufung. Der Regenmacher in einer traditionellen Ackerbau- oder Viehzüchtergesellschaft ist eine Persönlichkeit, die mit magischen Ritualen, Gebeten und einem großen Wissen über die Natur in Dürrezeiten den Regen herbeilockt.
In den USA wird mit dem Begriff rainmaker Anwälte, Geschäftsleute und Politiker betitelt, die viel Geld einbringen. Darauf bezieht sich auch der bekannte Kinofilm Der Regenmacher von Francis Ford Coppola (1997).
Regenmacher selber machen oder kaufen
Du willst den Regenmacher selber basteln? Da gibt es jede Menge einfache Anleitungen für Kinder bei denen ihr nur eine feste Pappröhre, ein paar Nägel, Reiskörner oder Linsen benötigt. Als Instrument für eine Klangentspannung, ein Sound Bath oder in der Musiktherapie eignet sich meiner Meinung nach ein traditioneller Kaktus- oder Bambus-Regenmacher am besten. Wenn du mehrere Menschen in einem Raum beregnen möchtest, solltest du beim Kauf auf die Riesel-Lautstärke achten oder ein Mikrofon zur Verstärkung nutzen.
Hier gibt es Rain Sticks aus Kakteen in der Preisspanne 13 Euro (50 cm) bis 35 Euro (100 cm). Die Varianten aus Bambus, die oft mit Ornamenten verziert sind, haben eine angenehm glatte Oberfläche und sind schön leicht, z. B. der Regenmacher Caveman. Alle Sound Healing Percussions- und Effektinstrumente in bester Qualität gibt es auch bei steinklang.de.
Bei den Regenmachern aus Kakteen ist die Oberfläche rau und ab und zu noch minimal „stachelig“. Was sich für dich gut anfühlt, solltest du ausprobieren. Ich habe einen Regenmacher in 140 Länge (ziemlich unhandlich). Das einzige No-Go für mich: Einer aus Kunststoff. Da geht doch gleich die ganze Romantik den Bach runter.
Fazit
Für Regenliebhaber, Liebhaber von natürlichen Ritual-Instrumenten und Veranstalterinnen von Klangbädern und geführten Meditationen ist der Regenmacher eine gute Wahl. Er rieselt angenehm obertonreich und seine archaische Optik macht Eindruck. Auch als pädagogisch wertvolle Bastelaufgabe für kleinere Kinder ist er geeignet.
Als Instrument zur persönlichen Klangentspannung für zu Hause kann ich ihn nicht unbedingt empfehlen. Es ist doch recht mühsam, ihn immer wieder umzudrehen, damit der Regen nicht abebbt. Dabei entspannt zu bleiben, ist eine Kunst. Mein Regenmacher hat zwar eine bunte Schlaufe zum irgendwo (?) Aufhängen, bei uns ist er aber immer noch ein „Eckensteher“.
Wenn du nicht professionell mit Musik- oder Klangtherapie arbeitest oder Typ SammlerIn bist, empfehle ich dir ein digitales Regenmacher-Audio aus einer Klangbibliothek oder ein Lauschen in der Natur (eventuell mit Schirm).
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Liebe Elena,
danke für den sehr informativen Artikel. Spannend!
Ich bin auch voll in das Regengeräusch eingetaucht. Freu mich schon auf weitere Instrumente. Koshi würde mich interessieren.
Liebe Claudia, danke Dir für Deinen netten Kommentar. Erinnert dich das Regengeräusch auch an gemütliche Nachmittage Zuhause so ganz ohne Action, aber mit Buch und Decke? Ich habe das geliebt als Kind. Das Koshi-Klangspiel habe ich hier schon vorgestellt.
Liebe Elena,
super schön … ich höre den Klang gleich noch weiter in meinen Ohren … und falls der Regenmacher gerade nicht benötigt wird, könnte man mit diesem Eckensteher gleich noch einen eventuellen Einbrecher verjagen 😉 Liebe Grüße Umani
Hihi, liebe Umani, das geht auch parallel: Regen machen und Eindringlinge vertreiben. Super nützlich, so ein Rainstick. Schreibe gerade an einem Artikel über meine indianischen Flöten. Die kann man auch mehrfach nutzen. Ganz herzlich, Elena